wo ist er nur? wir waren unterwegs, auf dem seit jahren bekannten weg. er führt uns täglich den geschlungenen weg hinauf zum wäldchen, vorbei an der kleinen siedlung und, morgens in den sonnenaufgang blickend, zurück zum anwesen. hunderte male sind wir dort gelaufen. sommers wie winters. nur heute kam ich allein nach haus. oben im wäldchen nahm er eine fährte auf, reagierte auf keinen zuruf und verschwand zwischen den dichten tannen.
es schien die fährte einer leckeren riesenwildsau (selbst obelix hätte seine sinne verloren) gewesen zu sein, welche charles, den reinrassigen labrador, in die tiefen des waldes lockte. dann ging alles ganz schnell. eine falle, die unbekannten männer und der dunkle holzverschlag.
nun ist es schon beinahe zwei wochen her, seit er oben im wald davonlief. jeden tag laufe ich die runde, rufe nach ihm - ohne erfolg.
es ist dunkel, kalt, einsam. seit ewiger zeit sitzt der hund nun in diesem verschlag. er weiß nicht, wie ihm geschieht. wo ist sein herr, dem er immer treu diente, wieso kommt er nicht ihn holen? der hund rennt im kreis, wirft sich verzweifelt gegen die holzbretter. wo ist sein herr, was ist passiert, wird er ihn jemals wieder sehen? angst, trauer und wut zerreißen des labradors seele (wunderlich, was ein hund alles empfinden kann).
endlich, am siebzehnten tag ruft mich der buttler zur tür. die gendarme bringen charles. er war ihnen bei der suche nach drei tonnen kokain auf einem verwahrlosten hof in die hände gefallen. aber alles ist anders. er zeigt keine freude mich zu sehen. er ist verunsichert, verstört, zurückgezogen. nervös läuft er hin und her. er schnappt nach meiner hand, wenn ich sie nach ihm ausstrecke. es scheint, als sei die beziehung zwischen uns zerstört.